Erfahrungsbericht von Fahrlehrer Dominik Kessler – Mitfahrtag am 15. Oktober 2025
Es ist noch kühl an diesem Oktobermorgen, als ich auf dem Werkhof des Tiefbauamts (TBA) Pfäffikon ZH ankomme. Heute darf ich dabei sein. Mein Ziel ist es, den Arbeitsalltag des Strassenunterhalts-Teams hautnah mitzuerleben und zu verstehen, wie Fahrschüler besser auf den sicheren Umgang mit Unterhaltsfahrzeugen vorbereitet werden können.
Ein spannender Start – unterwegs mit der Kehrmaschine
Am Morgen bin ich mit Kamil unterwegs, der seit drei Jahren beim TBA arbeitet. Gemeinsam steigen wir in die neue vollelektrische Bucher CityCat VR50e – ein 2.30 Meter breiter Prototyp, der seit April 2025 im Einsatz steht. Das Fahrzeug fährt rein elektrisch, erreicht 45 km/h, hat ein Gesamtgewicht von 10.5t / Leergewicht 7.3t und arbeitet erstaunlich leise. Die begrenzte Reichweite bleibt eine Herausforderung: Gegen Mittag kommen wir mit nur noch 25% Restakku ins Depot zurück. Unsere Route führt von der Ruegghenthalstrasse über Bettswil nach Bäretswil, weiter auf den Radweg Richtung Hittnau bis Saland, wo wir das aufgesaugte Laub abladen. Danach geht es zurück nach Pfäffikon – Zeit für eine Pause und zum Laden. Eine Schnellladestation am Standort wäre hier definitiv hilfreich.
Herausforderungen im Alltag
Schnell wird deutlich, wie anspruchsvoll diese Arbeit ist. Die Akkureichweite des Prototyps ist begrenzt, Äste verfangen sich in den Besen, technische Störungen wie Kameraausfälle oder ungewollte Bürstenaktivierungen fordern Aufmerksamkeit. Dazu kommen riskante Überholmanöver – nicht selten mit Folgen: Letztes Jahr wurde eine Kehrmaschine seitlich zerkratzt. Spontane Einsätze nach Unfällen und der hohe Verkehrsdruck prägen den Alltag.
Abwechslungsreiche Arbeiten am Nachmittag
Nach dem Mittag fahre ich mit Fredi auf dem Traktor. Wir laden das geschnittene Gras entlang des Radwegs von Uster über den Greifensee Richtung Maur auf. Danach begleite ich Urs, der seit über 20 Jahren im Dienst ist, bei der Reinigung desselben Radwegs. In Schwerzenbach entleeren wir den Inhalt der Kehrmaschine und füllen den Wassertank neu. Gegen 17 Uhr endet der Arbeitstag mit einem kurzen Schwatz.
Ein besonderes Erlebnis ist, dass ich selbst eine Teilstrecke von Bettswil nach Bäretswil fahren darf. Zwischen Kuhfladen und hohen Randsteinen ist Präzision am Joystick gefragt – und das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine makellos saubere Strasse.
Positive und negative Seiten des Berufs
Im Laufe des Tages wird spürbar, was den Beruf ausmacht: Teamgeist, Abwechslung und der sichtbare Beitrag zur Verkehrssicherheit. Doch die Schattenseiten bleiben nicht verborgen. Die Arbeit ist körperlich belastend, die Verkehrssituation oft gefährlich, und Nachtarbeit bringt den Biorhythmus durcheinander. Besonders eindrücklich ist die Geschichte von Roman Kramer, der beim Verkehrsregeln von einem Autofahrer angefahren wird – zum Glück ohne schwere Verletzungen. Solche Situationen zeigen, wie wichtig Respekt und Aufmerksamkeit auf der Strasse sind.
Ein Appell an alle Verkehrsteilnehmer
Erschreckend, wie viel Abfall auf der Strasse landet – Dosen, PET-Flaschen, Plastiksäcke. Alles muss mühsam von Hand eingesammelt und kostenpflichtig entsorgt werden.
Darum mein Appell: Nehmt euren Abfall mit – die Strasse ist kein Mülleimer!
Mein Fazit als Fahrlehrer
Der Tag beim TBA Pfäffikon ist für mich ein eindrücklicher Einblick in den Strassenunterhalt. Ich sehe, mit wie viel Engagement, Fachwissen und Geduld die Mitarbeitenden ihre Aufgaben erfüllen – oft unter schwierigen Bedingungen. Für meine Fahrschüler nehme ich mit: mehr Verständnis, Rücksicht und Abstand gegenüber Unterhaltsfahrzeugen. Kein Handy am Steuer, Blickkontakt suchen, Ruhe bewahren – und aufmerksam bleiben.
Mein Dank gilt Kamil, Fredi, Urs, Roman und dem gesamten Team des TBA Pfäffikon ZH für diesen spannenden, praxisnahen Tag.